72 Millionen ungetragene Kleidungsstücke

In Österreichs Kleiderschränken befinden sich laut einer Greenpeace-Umfrage 72 Millionen Kleidungsstücke (Stand 2019), die selten bis nie getragen werden. Ihnen neues Leben einzuhauchen geht ganz einfach! Die sozialwirtschaftlichen Betriebe aus dem Netzwerk Re-Use Austria (früher: RepaNet) rufen dazu auf, gut erhaltene Kleidungsstücke auszusortieren, um damit sozial benachteiligte Menschen zu unterstützen.

Abgabe über Textilcontainer und Annahmestellen

Nachdem man sich endgültig von den alten Lieblingsteilen getrennt hat, geht es an die richtige Verpackung. Sie sollten unbedingt in einem gut verschließbaren Sackerl eingepackt werden, damit sie sauber und trocken ankommen. Besonders gut geeignet sind Müllsäcke mit Verschlussband. Ist der Sack gepackt, geht es nur noch an die Abgabe bei einer der vielen Abgabestellen bzw. an den Einwurf in einen Textilcontainer. Dazu gehören beispielsweise die Container der Caritas, des Roten Kreuz Niederösterreich oder der Volkshilfe. Alle Infos und Adressen der Textilsammler aus dem ReUse-Austria-Netzwerk sind auf der Webseite www.sachspenden.at zu finden.

Über 15.000 Tonnen gebrauchte Textilien in Österreich gesammelt

In regelmäßigen Abständen werden die Container entleert, die vollen Kleidungssäcke verladen und in soziale Betriebe geliefert. Allein 2019 haben die Betriebe aus dem Netzwerk insgesamt 15.176 Tonnen gebrauchte Textilien gesammelt. Das entspricht 40 % aller in Österreich gesammelten Altkleider. Damit ist ein großer Beitrag geleistet, um gebrauchte Textilien sinnvoll und ökologisch zu verwerten!

Sortierung in mehrere Fraktionen

Angekommen in den sozialen Betrieben werden die Alttextilien auf Mängel untersucht und in unterschiedliche Fraktionen aufgeteilt.

Etwa 10 % der Alttextilien sind qualitativ sehr hochwertig und werden für den Weiterverkauf in Österreich vorbereitet. Was generell noch brauchbar ist, aber im Inland nicht benötigt wird, wird an seriöse Altkleiderhändler weiterverkauft. Ungefähr 23 % der Textilien eignen sich nicht für Secondhand-Märkte und werden zu Putzlappen oder anderen Rohstoffen recycelt. Etwa 10 % werden als Abfall aussortiert.

Die Sammlung, Sortierung und der Verkauf werden von Personen durchgeführt, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind. Damit wird ein größtmöglicher sozialer Zusatznutzen für die Region erzielt.

Neue Kleidung für sozial stark bedürftige Menschen

Sehr gut erhaltene Kleidungsstücke werden dann in die österreichischen Re-Use-Shops gebracht, in denen bedürftige Menschen die Kleidung unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos oder stark rabattiert erhalten. Weitere Kundinnen und Kunden können Hosen, T-Shirts & Co zu einem günstigen Preis kaufen. So finden in Österreich jährlich etwa 1.600 Tonnen Textilien eine neue Besitzerin oder einen neuen Besitzer! Die dabei erzielten Erlöse (nach Abzug der Kosten für Sammlung und Sortierung) fließen zu 100% in die gemeinnützigen Projekte der jeweiligen Organisation. Auf www.sachspenden.at sind alle teilnehmenden Sammler mit ihren Shops verzeichnet.

Über sachspenden.at

Nicht jede Textilsammlung in Österreich ist sozialwirtschaftlich und karitativ – deshalb wurde sachspenden.at von Re-Use Austria (damals: RepaNet), unterstützt von Initiatorpartner Tchibo, ins Leben gerufen. Mit Hilfe der Plattform können mit wenigen Klicks entsprechende Sammelcontainer gefunden und so ein sozialer und volkswirtschaftlicher Nutzen im Inland sichergestellt werden. Durch Sortierung und den Betrieb von österreichischen Re-Use-Shops werden Arbeitsplätze für benachteiligte Personen wie Langzeitsarbeitslose oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen geschaffen. Indem Kleidung wiederverwendet wird, wird zudem im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft ihr Produktwert erhalten und die Nutzungsdauer verlängert.