Von der Bettwäsche zum Hüttenschlafsack
In enger Zusammenarbeit mit der Sozialwirtschaft bekommen Alttextilien in Oberösterreich ein zweites Leben.
Schaut euch das Video an!
Anstatt alte Bettwäsche nur als Putzfetzen zu verwenden, gibt es in Oberösterreich eine kreative Lösung: Sie wird für die Produktion von sogenannten „Hüttenschlafsäcken" verwendet – also Schlafsäcke für Berg- und Almhütten aus 100% recycelten Stoffresten! So findet die alte Bettwäsche eine nachhaltige und praktische Verwendung, die nicht nur die Umwelt schont, sondern auch für mehr Komfort in den Bergen sorgt. Zusätzlich wird durch die Projektpartner auch soziale Beschäftigung gefördert.
Von der Sammlung bis zum Logo-Aufdruck: Im Video zeigen wir schrittweise wie aus alter Bettwäsche neue Upcycling Hüttenschlafsäcke hergestellt werden.
Alttextilien als wertvolle Rohstoffe
Textilien sind wegen des hohen Verbrauchs an Ressourcen ein besonders relevanter Stoffstrom für die Kreislaufwirtschaft. Im Jahr 2020 sind alleine in Österreich rund 240.000 Tonnen Textilabfälle angefallen, von denen rund 26% (61.500 Tonnen) Alttextilien getrennt gesammelt wurden.
Ein zweites Leben für Bettwäsche
Eine Idee, wie man mit diesen vielen Textilabfällen umgeht, haben sich das Land Oberösterreich bzw. die Umwelt Profis überlegt: Bettwäsche wird aus den Alttextilien aussortiert, aufbereitet und zu Upcycling Hüttenschlafsäcken verarbeitet. Diese werden vom Österreichischen Alpenverein für Übernachtungen in den Bergen verwendet. Das anschmiegsame Nachtlager-Feature kommt mit einer praktischen Hülle und hat in jedem Rucksack Platz.
Sammlung der Alttextilien
Woher kommt die Bettwäsche für die Hüttenschlafsäcke? Die Volkshilfe in Oberösterreich sammelt in und rund um Linz mittels Containern im öffentlichen Raum ca. 1.100 Tonnen gebrauchte Textilien im Jahr.
Erste Station: Textilsortierung
In der Textilsortierung werden die Alttextilien in bis zu 25 verschiedene Fraktionen sortiert. Darunter befindet sich auch Bett- und Tischwäsche, die das Ausgangsmaterial für die Hüttenschlafsäcke ist.
Waschen und Bügeln
Die sortierte Wäsche kommt weiter zum Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB), einem gemeinnützigen Verein, der mit Qualifizierung, Beschäftigung, Beratung und Betreuung arbeitsuchenden Menschen die Voraussetzungen für eine erfolgreiche und dauerhafte berufliche Integration schafft. Beim FAB wird die Bettwäsche erneut auf die Verwertbarkeit und etwaige Schäden geprüft. Nach einer ausgiebigen Wäsche werden die Textilien gebügelt und für die weitere Verarbeitung vorbereitet.
Schneiden und Nähen
Eine Station weiter in der Näherei des FAB in Vöcklabruck (oder teils auch in der ALOM Manufaktur Haslach und bei pro mente in Kirchdorf) wird die Bettwäsche in die nötigen Komponenten zugeschnitten, die dann zu einem neuen Hüttenschlafsack samt passender Hülle vernäht werden. Um den Schlafsack auch als solchen erkennbar zu machen, werden im letzten Schritt das Logo und die Beschriftung als Patch auf die Schlafsackhülle gedruckt.
In Summe wurden bis 2024 bereits etwa 1.700 Hüttenschlafsäcke aus 1.500 kg Alttextilien angefertigt.
Das von den Umwelt Profis in Oberösterreich initiierte Pilotprojekt wird vom Land Oberösterreich gefördert und gemeinsam mit Partnern aus der Sozialwirtschaft (FAB, ALOM Haslach und pro mente Kirchdorf) durchgeführt. Damit trägt das Projekt einerseits zur Ressourcenschonung und andererseits zur Förderung sozialer Beschäftigung bei.
Quellen: Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2023, Umwelt Profis Oberösterreich
Die ASZ-Sammelstruktur ermöglicht uns, flexibel auf neue Verwertungsmöglichkeiten für mengenmäßig kleinere Altstoffe einzugehen. Jährlich werden 28.000 Kilogramm alte CDs in den oö. ASZ gesammelt. Wussten Sie, dass deren Kunststoffanteil (Polycarbonat) für Brillen oder Handy-Gehäuse wiederverwertet werden kann? Oder, dass jährlich rund 32.000 kg Kerzenresten eine nochmalige Verwendung, sozusagen ein „zweites Leben“, in Form von Fackeln ermöglicht wird?
OÖ. Umwelt Profis - unser Name ist Programm, denn unser Netzwerk umfasst die Profis der kommunalen Abfallwirtschaft in Oberösterreich. Zu unseren Mitgliedern gehören der OÖ. Landesabfallverband, die 15 Bezirksabfallverbände sowie die drei Statutarstädte und die LAVU GmbH.
Wir beraten die Bürgerinnen und Bürger beginnend bei der Abfallvermeidung über die getrennte Sammlung ihrer Altstoffe und Verpackungen bis zur Entsorgung von Problemstoffen. Die Gemeinden unterstützen wir bei der Restabfallentsorgung und Sammlung der Biotonne.
Die Abfallmenge pro Kopf erreicht in Oberösterreich mit rund 510 Kilogramm jährlich einen beachtlichen Wert im nationalen Vergleich. Über 80 verschiedene Alt- und Problemstoffe werden in Oberösterreich in den mehr als 175 Altstoffsammelzentren (ASZ) übernommen. Die sortenreine Trennung in den ASZ wird durch knapp 700 geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreut und ermöglicht uns eine hohe stoffliche Verwertung und somit ein ökologisches Recycling. Je sortenreiner die Altstoffe gesammelt werden, desto besser ist deren Verwertbarkeit, wodurch höhere Erlöse ermöglicht werden.
Rund geht’s somit bei unserer Verbindung von ÖKOLOGIE, ÖKONOMIE & SOZIALEM.
Im Bereich der Verpackungssammlung stellen die Umwelt Profis einerseits die kommunalen Sammelsysteme, informieren aber auch die Letztverbraucher über die Recycling- und Verwertungswege. Unsere AbfallberaterInnen versorgen die Menschen in Oberösterreich bereits ab dem Kindergarten mit wichtigen Informationen bezüglich Wertstofftrennung.
Die Umwelt Profis tragen daher maßgeblich zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft bei und entlasten damit die Umwelt. Allein die ASZ Sammlung ermöglichte 2019 eine CO2-Ersparnis von 221.000 Tonnen!
Besuchen Sie uns auf www.umweltprofis.at und erfahren Sie mehr!
In einem Freerunning-Video der Umwelt Profis wird auf die richtige Sammlung von Abfällen hingewiesen. Zudem holte sich das gelungene Video die Silbermedaille beim internationalen Deauville Green Awards Filmfestival. Zum VIDEO der Umweltprofis!
weiterlesen