Im Jahr 2018 fielen rund 4,4 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen an – das entspricht 500 Kilogramm Abfall pro Person und unterteilt sich in 39 % Rest- und Sperrmüll und 61 % getrennte Sammlungen. Ein enormes Potenzial, um aus den Abfällen von gestern die Rohstoffe für morgen zu gewinnen.
Plus 10,4 % Primärabfälle
Im Vergleich zu 2015 ist das Aufkommen an Primärabfällen (also Altpapier, Elektroaltgeräte, Sperrmüll, aber vor allem Bauschutt etc.) um 11 % gestiegen. Der Zuwachs ist vor allem auf die steigenden Mengen an Aushubmaterialien (z.B. welche im Zuge des Recyclingprozesses beim Bau des Brennerbasistunnels anfallen) und Abfälle aus dem Bauwesen zurückzuführen.
Doch unsere Abfälle sind nicht einfach nur Abfälle - nein, sie können ein wertvoller Rohstoff für neue Produkte sein! Wiederverwendung, Recycling sowie sonstige Verwertungsmöglichkeiten stehen für eine nachhaltige Zukunft auf der dringlichen "to do"-Liste.
Trennen und Recyceln ist „in“
Die getrennte Sammlung von Glas-, Metall- und Kunststoffverpackungen aus dem Haushaltsbereich hat (im Vergleich zu 2015) um 4 Prozent auf rund 402.100 Tonnen im Jahr 2018 zugenommen. Eine Steigerung konnte auch bei Papier-, Pappe- und Kartonabfälle (Verpackungen und Drucksorten) mit einem Plus von rund 15 Prozent im Zeitraum 2009-2015 verzeichnet werden. Das zeigt: die richtige Trennung von Abfällen liegt im Trend. Auch ausgediente Altautos rosten nicht einfach vor sich hin, sondern bieten wichtige Rohstoffe für morgen; 97,8 % der Materialien aus heimischen Altfahrzeugen wurden 2018 wiederverwendet oder verwertet. Bei Elektroaltgeräten wird ungefähr jedes zweite Gerät gesammelt und wichtige Rohstoffe zum Beispiel für Schmuck gewonnen.
1. ÖsterreicherInnen sind TrennmeisterInnen
Laut einer IMAS-Studie aus 2019 sammeln 98% der ÖsterreicherInnen getrennt. 67% geben auch an, dass ihnen das Thema Mülltrennung in den letzten Jahren wichtiger geworden ist.
2. ÖsterreicherInnen sind RecyclingheldInnen
Eine neue Erhebung von Eurostat von 2018 zeigt, dass Österreich mit einer Recyclingrate bei Siedlungsabfällen von 57,7% in der EU auf Platz 3 der besten Recyclingländer ist. Besser ist nur Deutschland (67,3%) und Slowenien (58,9%). Der Platz 4 geht an die Niederlande (55,9%) und der Platz 5 an Belgien (54,6%).
3. Österreich im Spitzenfeld bei der Erfassung und Aufbereitung von Elektroaltgeräten
Geht es um die Erfassung und Aufbereitung von ausgedienten Elektrogeräten, wartet Österreich mit einer hohen Rate auf: die von der EU geforderte Sammelquote von 45 % wurde bereits zuvor erfüllt. Und der heutige Stand der Dinge? Rund 57,7 % (2018).
4. Österreich ist Vorreiter bei Verpackungsabfällen
Mit einer Verwertungsrate von 95,3 % im Bereich Verpackungsabfälle liegt Österreich unter den erfolgreichsten Mitgliedstaaten der EU (im Jahr 2017) - neben Deutschland (97 %), Luxemburg (97,7%) und Belgien (99,6%).
Die (Verpackungs-)Gewinner im Recycling- und Verwertungsprozess
Platz 1: In punkto Recycling stehen Papier-, Pappe- und Kartonagenverpackungen am Stockerlplatz - mit einer Recyclingrate von 83,5 % (2017). Altpapier kann nämlich mehrmals den Prozess von Produktion und Recycling durchlaufen; die Fasern daraus können ca. sechsmal eingesetzt werden.
Platz 2: Die Silbermedaille geht an Glasverpackungen, die mit einer Recyclingrate von 84,1 % (2017) aufwarten. Für die richtige getrennte Sammlung von gebrauchten Glasverpackungen stehen österreichweit rund 80.600 Sammelbehälter für Weiß- und Buntglas zur Verfügung. Die Unterteilung in Weiß- und Buntglas ist deswegen so wichtig, da bei der Herstellung von Weißglas kein Buntglas dazwischen kommen darf - sonst würde es Verfärbungen geben.
Platz 3: Metallverpackungen liegen auf Platz Drei - mit einer Recyclingrate von 85,6 % (2017). Werden die Metallverpackungen richtig gesammelt und sortiert, werden sie aber bis zu 100 % rezykliert! Nur ein Beispiel: Eisenmetalle sind hochwertige Rohstoffe bei der Stahlerzeugung und werden zum Beispiel zu Stahlträgern von Windrädern weiterverarbeitet.
58.000 Arbeitsplätze schaffen 5,3 Milliarden Euro Wertschöpfung
Jährlich generiert die kommunale Abfallwirtschaft in den Betrieben und über ihre Zulieferkette eine Wertschöpfung von rund 1.3 Milliarden Euro und sichert knapp 15.000 Arbeitsplätze (2018). Im privaten Sektor arbeiten rund 43.000 Menschen und sorgen für eine Wertschöpfung von ca. 4 Milliarden Euro (Stand 2018).
Aktualisierung Sept 2020
Quelle aller Daten, sofern nicht anders angegeben: Die Bestandsaufnahme der Abfallwirtschaft in Österreich - Statusbericht 2020
Übrigens... MYTHEN DER MÜLLTRENNUNG: Restmüll
Sind PET-Flaschen und Papier im Restmüll notwendig, damit er besser brennt? Mülltrennung macht eh keinen Sinn, weil sowieso alles zusammen geschmissen und verbrannt wird? Diesen und mehr Fragen geht die MA48 in dem Video auf den Grund.