Fliegen macht Abfall

In Österreich fallen pro Jahr ca. 1 Million Tonnen Kunststoffabfälle und kunststoffhaltige Abfälle an. Ein Großteil davon sind Single-Use-Produkte, wie sie auch beim Fliegen anfallen. Dazu gehören Plastikbecher sowie Plastikverpackungen von Serviceartikeln wie Decken, Kopfhörern und Kinderspielzeugartikeln.

Neue Anlage ermöglicht mehr Kunststoffrecycling

Der in privaten Haushalten anfallende Plastikabfall wird über den Hausmüll entsorgt oder im Gelben Sack bzw. der gelben Tonne gesammelt. Für den in Gewerbe und der Industrie anfallenden Plastikmüll werden in der Regel ebenfalls Entsorgungsbetriebe mit der (getrennten) Sammlung und Entsorgung beauftragt. Getrennt gesammelte bzw. aus Restmüll aussortierte Plastikabfälle werden in der Folge an spezialisierte Recyclingunternehmen zur Verwertung übergeben.

Nicht alle Plastikabfälle können aber mithilfe etablierter mechanischer Recyclingverfahren verarbeitet werden. Die neue ReOil®-Anlage der OMV schafft hier Abhilfe. Mittels eines von der OMV entwickelten Verfahrens kann sie Plastikabfälle verarbeiten, die mittels herkömmlicher Verfahren nicht recycelt werden können – einschließlich diverser Kunststoffreste aus den Flugzeugen der AUA. Daher liefert ein von der AUA beauftragtes Entsorgungsunternehmen regelmäßig vorsortierte Plastikbecher & Co aus dem Bordmüll an die OMV. Seit Beginn der Kooperation sind bereits knapp 20.000kg in der ReOil®-Anlage angekommen, wo sie zu 100 % chemisch recycelt wurden.

Von fest zu flüssig

Seit dem Jahr 2018, als die Anlage in Betrieb genommen wurde, wurden in Summe etwa 250 Tonnen Altkunststoffe an die ReOil®-Pilotanlage in Schwechat geliefert. Das entspricht ca. 50.000 gelben Säcken gefüllt mit Plastikabfall oder der Menge an getrennt gesammelten Plastikabfällen, die in einer Kleinstadt mit ca. 2.600 Haushalten in einem ganzen Jahr anfällt.

Angekommen in der Anlage, werden die Altkunststoffe bei moderatem Druck und moderater Temperatur in synthetisches Rohöl umgewandelt. Dabei kommt das patentierte ReOil®-Verfahren zum Einsatz, das dank des Einsatzes eines Lösungsmittels einen niedrigen Energiebedarf hat. Das Lösungsmittel verringert die Viskosität der Kunststoffschmelze und verbessert damit die Wärmeübertragung. Das in der ReOil®-Pilotanlage gewonnene synthetische Rohöl wird in der Raffinerie Schwechat zu Rohstoffen für die Kunststoffindustrie weiterverarbeitet.

Im nächsten Schritt ist der Bau einer ReOil®-Demonstrationsanlage mit einer Kapazität von 2.000 kg/h (ca. 17.000 Tonnen p.a.) geplant, die Ende 2022 in Betrieb genommen werden soll.

Hochqualitativ und vielseitig nutzbar

Am Borealis-Standort Schwechat werden die Rohstoffe aus der ReOil®-Pilotanlage bzw. der Raffinerie zu neuwertigen Kunststoffen weiterverarbeitet. Die so produzierten Kunststoffe können dank ihrer hohen Qualität ohne Einschränkungen verwendet werden und eignen sich sogar zur Herstellung von neuen Lebensmittelverpackungen.