Wer schaut heute noch in die Röhre? Die wenigsten Menschen, denn alte klobige Bildröhrenfernseher werden nur noch selten verwendet. Ziemlich viele werden jedoch jedes Jahr entsorgt, zum Beispiel wenn ausgemistet wird.
Laut Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle (EAK) wurden im Jahr 2017 etwa 14.000 Tonnen alte Bildschirmgeräte gesammelt. Rund 70 % der gesammelten Geräte dieser Kategorie sind immer noch sogenannte Röhrengeräte. Damit bezeichnet man die alten Computermonitore und Fernseher mit nach außen gewölbten Bildschirmen, die in den meisten Haushalten schon vor vielen Jahren durch Flachbildschirme ausgetauscht wurden. Es wird ein Rückgang bei der Sammelmenge von Röhrengeräten erwartet, da diese nicht mehr produziert werden.
Grundsätzlich sollten jegliche Art von Elektroaltgeräte unter keinen Umständen im Restmüll entsorgt werden. Sie enthalten nämlich viele wertvolle Rohstoffe, die richtig verwertet werden müssen. Wird ein gleichwertiges Gerät neu gekauft, lässt sich das alte Gerät direkt beim Händler abgeben, der sich dann um die fachgerechte Entsorgung kümmert. Obwohl Röhrengeräte nicht mehr verkauft werden, können sie bei einem Händler abgegeben werden - zeitgleich mit dem Kauf eines neuen Geräts derselben Art. Sie können aber auch zu einer der österreichweit 2.000 Rücknahme- und Entsorgungsstellen der Gemeinden und Städte gebracht werden. So kann sichergestellt werden, dass alle Rohstoffe bestmöglich verwertet werden.
Mehrere Firmen spezialisieren sich auf die fachgerechte Demontage von alten Röhrengeräten und verwerten darin enthaltene Rohstoffe auf unterschiedliche Weise. Ein wesentlicher Bestandteil von Röhrengeräten ist Blei. Es ist gesundheitsschädlich und muss daher sorgfältig verwertet werden. Es wird meist in Bleihütten zu Akku-Alu weiterverarbeitet. Eine weitere wichtige Komponente der Röhrengeräte ist Glas. Es macht bis zu 56 % der Gesamtmasse aus und kann in einem mehrstufigen Prozess recycelt werden.
Dazu muss die Rückwand und das Gehäuse demontiert und die Leiterplatten entfernt werden. So wird die sogenannte Kathodenstrahlröhre offengelegt, die das Herzstück jedes Röhrengeräts bildet. Dann muss die Elektronenstrahleinheit sowie das Getterplättchen aus der Röhre entfernt werden. Übrig bleibt von der Bildröhre nur mehr der Glaskörper aus Schirm- und Konusglas. Das Schirmglas wird dann mit einer Diamantschneidemaschine abgetrennt und dessen Bildschirmbeschichtung (mit giftigen Cadmium- und Yttriumverbindungen) abgesaugt. Das gesäuberte Schirmglas wird dann an Recyclinganlagen geliefert (Quelle: Saubermacher).
In der Recyclinganlage wird das Schirmglas gereinigt und zerkleinert. Die Glasstücke können anschließend eingeschmolzen und wieder zu Glas gemacht werden. Meist wird aus altem Schirmglas Industrieglas hergestellt. Es eignet sich als Verglasung für große Fassaden von Hallen oder Bürogebäuden.