Hast du gewusst, dass auch alte Käse- oder Wurstfolien wiederverwertet werden können? Daraus kann sogar ein Fahrradhelm entstehen. Wir zeigen hier wie das geht!
Jährlich fallen alleine in Österreich 307.000 Tonnen Abfall aus Kunststoffverpackungen an – das sind 34 kg pro Person. Neben Plastikflaschen tragen dazu auch Schalen für Obst und Gemüse oder Folien von Schnittkäse und Wurstscheiben bei. Auch die Verpackung von Takeaway-Speisen zählen dazu.
Seit 1.1.2023 werden alle Kunststoffverpackungen in ganz Österreich einheitlich im gelben Sack oder der (blau-)gelben Tonne gesammelt. Auch die Folie vom letzten Speck, Wurst oder reifen Käse darf also in den Abfall für Kunststoffe. Diese Art von Plastikfolien bestehen aus sogenanntem Polypropylen (PP).
Nach der Ankunft in der Aufbereitungsanlage werden die gesammelten Kunststoffverpackungen zuerst mit Wasser gereinigt und danach in einer Mühle zerkleinert. Um die PP-Folien von anderen Kunststoffen zu trennen, können unterschiedliche Verfahren zum Einsatz kommen. Beim sogenannten „Schwimm-Sink-Verfahren“ geht es um die unterschiedliche Dichte der Kunststoffe – manche Stoffe (wie eben z.B. PP-Folien) schwimmen oben, andere sinken dagegen zu Boden.
Oder das Material wird mit Hilfe von Infrarot voneinander getrennt. Bei dieser sog. „Infrarotspektroskopie“ werden verschiedene Kunststoffe durch die Analyse des Lichts erkannt, das von der Oberfläche des Materials reflektiert wird, wenn es mit Infrarotstrahlung bestrahlt wird. Jedes Material gibt je nach seiner molekularen Struktur eine Reihe von charakteristischen Strahlungen ab.
Nach Abschöpfung und Trocknung folgt dessen weitere Zerkleinerung über das sogenannte „Extrusionsverfahren“. Dabei wir das gewonnene Rohmaterial stark erhitzt und zu einer zähen Masse verschmolzen. Unter hohem Druck wird das Material schließlich durch eine formgebende Öffnung gepresst – ähnlich wie der Zuckerguss durch den Spritzbeutel.
Recyceltes Polypropylen kann grundsätzlich in vielen Bereichen wiederverwendet werden. Dazu müssen die Pellets auf 160° C erhitzt und danach in die gewünschte Form gegossen werden. Man kann es in elektronischen Geräten, Transportboxen, in Möbeln, Autos oder im Fahrradhelm finden.
Status: September 2024
Dieses Fallbeispiel wurde im Zuge unseres Schulpackages auch in einfacher und fortgeschrittener Sprache für Schüler:innen aufbereitet.
Zum Download als PDF in einfacher Sprache: Fallbeispiel Käsefolie zu Fahrradhelm © Rund geht's (751 KB)
Zum Download als PDF in fortgeschrittener Sprache: Fallbeispiel Käsefolie zu Fahrradhelm © Rund geht's (655 KB)