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Vom Gartensessel zum Speiseöl-Sammelbehälter

Inzwischen ist allseits bekannt, dass Plastik nur schwer biologisch abbaubar ist und die Abfälle unsere Umwelt belasten. Daher ist es besonders wichtig bereits hergestelltes Plastik zu recyceln, damit so wenig Kunststoff wie möglich produziert werden muss.

23 Kilogramm Altkunststoff pro Person

In Oberösterreich werden jedes Jahr große Mengen an Kunststoffabfällen gesammelt. Ein Großteil davon sind Leichtverpackungen wie z.B. PET-Flaschen. Davon werden jedes Jahr etwa 14 kg pro Person gesammelt, wobei hier ein Großteil über den Gelben Sack zusammenkommt. Hinzu kommen etwa 9 kg sortenreine Kunststoffabfälle wie z.B. Plastik-Gartensessel (vgl. Land OÖ, BAWP). Dabei werden nur solche Altkunststoffe getrennt gesammelt, die sich auch tatsächlich fürs Recycling eignen. Schläuche, Zahnbürsten oder Trinkhalme zählen beispielsweise nicht dazu.

Alle Wege führen zu den Altstoffsammelzentren

In Oberösterreich gibt es unterschiedliche Sammelsysteme, um Altkunstoff zu entsorgen. Neben den Depotcontainer-Standplätzen und der Hausabholung über den Gelben Sack gehört hier auch das Netz der 180 Altstoffsammelzentren dazu. Im Gelben Sack und in der Gelben Tonne werden gemischte Kunststoffverpackungen gesammelt. In den Altstoffsammelzentren werden sowohl sortenreine Kunststoffverpackungen als auch sortenreine Nicht-Verpackungskunststoffe speziell für die stoffliche Verwertung gesammelt. Dazu gehören zum Beispiel alte Plastik-Gartensessel.

Aus Hartkunstoff zu Granulat

In den oberösterreichischen Altstoffsammelzentren werden die Kunststoffe für das stoffliche Recycling in 14 Fraktionen getrennt. Plastik-Gartensessel fallen hierbei in die Fraktion Hartkunststoffe. Sie werden im nächsten Schritt von der LAVU GmbH über das Abfall-Logistikzentrum in Wels an drei Recyclingpartner geliefert, wo die Hartkunststoffe zerkleinert, gewaschen und mechanisch in Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE) aufgetrennt werden. Die einzelnen Kunststoffe werden im nächsten Schritt aufgeschmolzen und kommen in den Extruder. Er kühlt die Schmelze ab und formt den Kunststoff zu einem langen Strang. Ein rotierendes Messer schneidet davon viele kleine Scheiben ab. Diese nennt man Granulate.

Das Granulat in Form bringen

Die Granulate werden im nächsten Schritt an Kunststoffverarbeitungsbetrieb geliefert, wo sie verflüssigt werden. So können sie unter Druck in jede Form eingespritzt werden. Daher heißt das Verfahren auch Spritzgussverfahren. In diesem Fall werden die Granulate zu einem zylinderförmigen Recycling-ÖLI geformt. Er wird in mehr als 300.000 Haushalten in Oberösterreich als Mehrwegbehälter für Altöl verwendet. Sobald er voll ist, kann er in einem der 180 Altstoffsammelzentren abgegeben werden. Im Abfall-Logistikzentrum der LAVU GmbH wird der Recycling-ÖLI entleert und gewaschen, sodass er wiederverwendet werden kann. Das Altspeiseöl selbst wird gereinigt und von Partnerbetrieben zu Biodiesel verarbeitet.