Die Restmülltonne – auch hier schlummert noch Recyclingpotenzial

In der Steiermark fallen jedes Jahr rund 150.000 Tonnen Siedlungsabfälle an, diese Menge entspricht fast dem Gewicht des Sydney Opera House in Australien.

Das richtige Sammeln und Trennen (unter anderem in Verpackungen, Papier, Glas, Metall,...) ist Voraussetzung für ein nachhaltiges Recycling, was danach noch übrig bleibt darf in die Restmülltonne und auch auf den Sammelstellen ist es gut aufgehoben.

Lange bleibt der Abfall dort nicht liegen – er wird von den Sammelstellen, oder direkt von den Haushalten mittels kommunaler Sammlung abgeholt.

Hier ist was gebunden - Metallverbundstoffe

Bei der Mayer Recycling GmbH wird mehr als ein Viertel (40.000 Tonnen) der Siedlungsabfälle in ihrer mechanischen Splittinganlage verarbeitet.

Von dem ganzen Material, das oben hineingeht werden 5 Prozent Metallverbundstoffe herausgefiltert - das sind Abfälle, die noch kleine Mengen Metall enthalten. Da diese Metalle zu klein und noch dazu mit anderen Stoffen verbunden sind, kann der/die Verbraucher/in sie selbst nicht herauslösen und bei der Metallsammlung abgeben - deshalb landen sie leider im Restmüll.

Das in den Metallverbundstoffen enthaltene Metall ist noch mit etlichen anderen Stoffen verbunden und muss erst mal von ihnen getrennt werden.

Metallverbundtrennanlage – dieser Name ist Programm

Das Trennen passiert in der Metallverbundtrennanlage, deren langer Name genau das beschreibt was sie tut – sie trennt die Metalle (Eisen und Nicht-Eisen) von den Stoffen mit denen sie zuvor noch verbunden waren. Das macht sie, indem sie zerkleinert, siebt und Materialien (z.B. Folien) herausfiltert. Außerdem kommen noch mehrere Magnet- und Wirbelstromscheider zum Einsatz – diese arbeiten mit magnetischen Strömen um die Metalle weiter zu trennen.

Nachdem also die Metallverbundstoffe diesen komplexen Trennvorgang durchlaufen haben, kommt am Ende ein sauberes Eisen und Nicht-Eisen Metallgemisch heraus.

Das Eisen-Gemisch kann auf direktem Weg in die Gießereien zur Weiterverarbeitung, das Nicht-Eisen Metallgemisch braucht noch etwas mehr Aufbereitung.

Röntgenfluoreszenzanlage – Sortieren auf einer ganz neuen Ebene

Das Nicht-Eisen-Metallgemisch muss jetzt noch weiter in seine Einzelmetalle (unter anderem Aluminium, Messing, Zink) zerteilt werden.

Dafür gibt es die Röntgenfluoreszenzanlage, in der die einzelnen Metallsorten voneinander getrennt werden. Die unterschiedlichen Nicht-Eisen Metalle liegen so nach der Aufbereitung separat und sortenrein vor.

Details zur Röntgenfluoreszenzanlage für Interessierte: Die Aufbereitung basiert auf dem Prinzip der Röntgenfluoreszenz. Hierbei werden mittels Röntgenstrahlung Elektronen aus dem Material herausgeschlagen, wodurch eine für jedes Element (z.B. Kupfer, Zink) spezifische Fluoreszenzstrahlung abgegeben wird. Diese Strahlung wird anschließend von einem Strahlungsdetektor gemessen. Wenn das Messsignal einer voreingestellten Auswurfkategorie entspricht (z.B. dieses Messsignal entspricht dem Material Kupfer), wird dieses Teilchen mit einem fokussierten Luftstrahl vom restlichen Material abgetrennt.

Ein neues Fahrrad aus „altem“ Aluminium

Gießereien können danach die verschiedenen hochreinen, wiedergewonnenen Nicht-Eisen Metalle so weiterverarbeiten, dass im Anschluss daran ein neues Endprodukt hergestellt werden kann.

Das schont auch die Umwelt, denn beim Recycling von beispielsweise Aluminium können im Vergleich zur Neugewinnung rund 85 % der CO2-Emissionen und ca. 93 % der Energie eingespart werden.

Aus dem wiederverwerteten Aluminium werden dann unter anderem Fensterrahmen und neue Fahrräder gefertigt.